Solo

Sucht man auf Wikipedia nach dem Begriff „Neue Volksmusik“, so wird einem mehr oder minder plausibel erklärt, dass es sich bei diesem Musik-Genre um den Versuch handle, Elemente der Volksmusik in neue Kontexte zu setzen und mit Jazz, Folk, Hip-Hop, Rock und anderen Stilen zu verbinden. Dieses Genre sei ein Subgenre des Genres Weltmusik und stelle eine Form des „Crossover“ dar. Darüber hinaus wird angemerkt, dass in den Programmen diverser Musikfestivals für „Neue Volksmusik“ oft die gesamte Bandbreite von traditioneller Volksmusik über Folk bis zur Weltmusik zu finden sei.

 

Im geschichtlichen Abschnitt unter „frühe,  aus dem südlichen deutschen Sprachraum kommende Wegbereiter der Neuen Volksmusik“ findet man an oberster Stelle den Tiroler Komponisten Werner Pirchner.

 

Und hier beginnt diese (meine) Geschichte...

 

Als ich 1982 zum ersten Mal die Musik von W.P. bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs in Tirol zu „Stigma“ von Felix Mitterer interpretierte, war mir klar,  dass sich für das meiste, das ich mir akkordeontechnisch bis dahin zum größten Teil autodidaktisch angeeignet hatte nun – endlich –  eine Möglichkeit zur Entfaltung bot. 

 

Neben Ländlern, die sich überkugelnd quer durch den Quintenzirkel schwangen, um dann doch wieder in der Anfangstonart zu landen und „Kloanhäuslertänzen“ mit aberwitzigen Taktwechseln entlockten Choräle von schlicht ergreifender Schönheit den Zuschauern im Theater so manche Träne...

 

In manchen Kritiken war dann zu lesen von einer „anderen“ Volksmusik, von „schräger“ VM, vom Begriff „Neue VM“ war damals noch keine Rede. Wie auch ?

Bis eine Musik sozusagen geadelt und in den Stand der Volksmusik erhoben wird, kann es doch mitunter Jahrhunderte dauern.

Die Reaktionen der Zuhörer  jedenfalls waren damals eindeutig:

Während die „Puristen“ sich entrüstet ob des schamlosen Aufbrechens der tradierten 1-4-5-Harmonik durchaus erzürnten, waren die „Hellhörigen und Suchenden“ über diesen frechen und revolutionären Akt  geradezu verzückt.

 

Die Musik von W.P. spricht mir aus der Seele und hat mir damals nach mehreren Jahren des Tanzmusikerdaseins wieder Mut gemacht, Neues auszuprobieren und Eigenes zu entdecken. 

 

Und diese Pirchner-Musik wird auch der Ausgangspunkt sein, von dem aus wir die musikalische Reise im Emailwerk beginnen werden, ohne genau zu wissen, wohin es uns treibt oder gar verschlägt...

Ob es sich dabei um Neue Volksmusik handeln wird sei dahingestellt und ist auch nicht weiter wichtig. Schließlich geht es ja, wie oben schon erwähnt und bei Wikipedia nachzulesen, einzig um den Versuch, Elemente der Volksmusik – und die werden in fast jedem unserer Stücke zu finden sein – in neue Kontexte zu setzen und mit anderen Stilen zu verbinden ...

Erwarten Sie nix, aber rechnen Sie mit Vielem!

 

Mit dabei: meine Tochter Juliana mit Alt- und Sopransaxophon, Stimme und Looper

 

was uns verbindet:

Spielfreude und eine unbändige Lust, bestehende Formen aufzubrechen und aus dem Augenblick zu musizieren... 

 

im Gepäck:   

   meine erste (Kinder) Ziachorgel  - 8 Bässe

   die „Unverwüstliche“ Hohner Concerto III

   die Original-Ziachorgel von Werner Pirchner (Einzelstück von Mengaschini)

   „meine“ Bugari Armando (Championcassotto)

    und ein MIDI-Akkordeon namens ROLAND

 

... jede(s) wird ihre eigene persönliche Geschichte erzählen 

 

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zum Thema: AKKORDEON

 

Es heißt zwar: DAS Akkordeon   -  aber wer spielt schon gern mit einem Instrument sächlichen Geschlechts...!

in der Praxis ist das Akkordeon doch immer weiblich !

nämlich: DIE Bugari, DIE Ziachorgel, DIE Wanzenpresse (Begriff von W.P. für Ziachorgel – hat historische Gründe...)

 

das MIDI-Akkordeon hat da schon (s)ein Problem:

im ersten Moment würde man ja glauben, es handle sich um die Midi (Abkürzung für Mariedl...) – aber nein: es heißt wirklich ROLAND !!

Und ER (der Roland) ist DAS Chamäleon unter den Akkordeons – es kann sich blitzschnell in ein Irisches, eine Französische, ein russisches Bajan und sogar in ein Bandoneon u.v.m. verwandeln, ohne auch nur eines davon „in echt“ zu sein.

irgendwie schon arm, oder ?   

 

Links: 

https://www.col-legno.com/de/kuenstler/akkosax           

https://www.youtube.com/watch?v=DasP1_1rMP0